Clematis pflanzen – die 10 wichtigsten Tipps
Was Sie bei der Pflanzung Ihrer Clematis versäumen, lässt sich später kaum mehr nachholen. Mit den folgenden 10 Tipps zum Clematis pflanzen kann nichts schief gehen und Sie ermöglichen Ihrer Pflanze einen optimalen Start.
Boden vorbereiten
Clematis wollen zwar eine regelmäßige Wasserzufuhr, vertragen aber überhaupt keine Staunässe. Deshalb ist es sehr wichtig, schwere Böden gut zu lockern. Am besten mischen Sie die ausgehobene Erde in einem großen Bottich oder einer Schubkarre mit dem Drainagematerial. Geeignet sind hierfür z.B. scharfkantiger Quarzsand, Splitt und Lavagranulat. Je nach Schwere des Bodens kann dieses Lockerungsmaterial ein Drittel bis die Hälfte des gesamten Substrats ausmachen. Insbesondere die Frühjahrsblüher sind sehr wasserscheu. Deshalb sollten Sie hier mit dem Drainagematerial auf keinen Fall sparen.
Es ist wichtig, dass Ihre Neuankömmlinge in den ersten beiden Jahren sehr zügig wachsen. Wenn sie nämlich gut eingewachsen sind, sind sie weniger anfällig für die Clematiswelke. Geben Sie deshalb dem Pflanzsubstrat auch gleich einen halben Eimer gut verrotteten Kompost und eine Hand voll organischen Dünger bei. Der Kompost sorgt für zusätzliche Lockerung des Bodens.
Clematis in einen Eimer mit Wasser stellen
Am besten stellen Sie die Clematis gleich zu Beginn der Arbeiten in einen Eimer mit Wasser. Je nach Schwierigkeit der Bodenvorbereitung dauert die Pflanzung der Clematis zwischen 20 und 60 Minuten. So lange kann die Pflanze im Wasser stehen bleiben. Es sollte sichergestellt sein, dass der gesamte Wurzelballen gut durchfeuchtet ist. Bei stark ausgetrocknetem Wurzelballen ist es sinnvoll, den gesamten Topf so lange unter Wasser zu drücken, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Andernfalls schwimmt der ausgetrocknete Ballen nur auf der Wasseroberfläche.
Pflanzloch doppelt so groß wie Topf ausgraben
Das kann bei steinigen und schweren Böden sehr anstrengend sein. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Aber der Aufwand lohnt sich auf alle Fälle. Eine Pflanze, die in ein enges Pflanzloch gequetscht wird, kann sich nicht gut entwickeln. Sie müssen auch bedenken, dass die meisten Clematis tiefer gepflanzt werden müssen, als sie im Topf stehen. Dazu weiter unten noch etwas mehr. Testen Sie während des Grabens immer wieder, ob das Pflanzloch auch groß genug ist.
Boden des Pflanzlochs zusätzlich lockern und mit Drainagematerial mischen
Wir lockern zusätzlich mit einer Grabegabel den Boden des Pflanzlochs mindestens weitere 10 cm und mischen die gelockerte Erde mit Drainagematerial. So soll der sogenannte Badewanneneffekt vermieden werden. Dieser tritt bei sehr schweren Böden auf, wenn man das Pflanzloch mit lockerer Erde auffüllt und das Wasser am Boden des Pflanzlochs stehen bleibt, weil die umgebende Erde weniger wasserdurchlässig ist. Das sollten Sie unbedingt vermeiden, weil alle Clematis sehr empfindlich auf Staunässe reagieren.
Topf auf den Kopf drehen und Pflanze vorsichtig herausholen. Niemals an den Stützstäben ziehen
Sehr wichtig ist, dass Sie die Clematis beim Herausholen aus dem Topf und beim Einpflanzen sehr vorsichtig behandeln. Die Triebe sind sehr empfindlich und dürfen auf keinen Fall verletzt werden. Niemals dürfen Sie die Pflanze an den Stützstäben halten oder herausziehen. Drehen Sie vielmehr den Topf auf den Kopf und halten mit der zweiten Hand den Topfballen fest. Falls sich die Pflanze schlecht löst, schneiden Sie die am Topfende herauswachsenden Wurzeln mit einer Schere ab und kneten den Plastiktopf. Dann löst sich die Pflanze leichter. Wenn das auch nicht hilft, lieber den Topf aufschneiden. Auf alle Fälle niemals mit Gewalt an der Pflanze ziehen.
Wurzeln lockern
Oftmals sind die Wurzeln der Pflanze im Topf stark verwachsen und am Boden ringförmig eingerollt. Dann sollten Sie sie etwas lockern und zu stark eingerollte Wurzeln mit der Schere abschneiden. So kann die Pflanze besser anwachsen.
Bindematerial im unteren Bereich entfernen
Bevor Sie die Erde wieder aufschütten, sollten Sie das Bindematerial, das sich später im Boden befinden würde, entfernen. So verhindert man, dass die unterirdischen Teile eingeschnürt werden, wenn das Dickenwachstum zunimmt.
Oft taucht die Frage auf, ob der mitgelieferte Stützstab an der Pflanze bleiben soll oder nicht. Ich persönlich verpasse meinen Clematis bei der Pflanzung einen Aufbauschnitt. Deshalb ist der Stützstab für mit nicht von Bedeutung. Wer erst im folgenden Herbst oder Frühjahr schneiden will, kann den Stützstab auch dran lassen. Wichtig ist, dass keine Knickstellen und Verletzungen auftreten. An diesen Stellen könnten sonst Krankheitskeime – vor allem die der gefürchteten Clematiswelke – eintreten. Solche Stellen müssen immer sofort weggeschnitten werden.
Mit der richtigen Pflanztiefe einsetzen
Clematis haben unterschiedliche Wurzeln. Es gibt Clematis mit dicken, fleischigen Wurzeln und solche mit dünnen, fasrigen Wurzeln. Die Wurzeln geben uns Auskunft darüber, wie tief eine Clematis gepflanzt werden möchte.
Clematis mit dicken Wurzeln werden tiefer gepflanzt, als sie im Topf standen. Mindestens ein Augenpaar sollte unter der Erdoberfläche liegen. Die tiefe Pflanzung ist eine wichtige Vorbeugemaßnahme gegen die Clematiswelke. Außerdem sorgt die tiefe Pflanzung für einen buschigen und üppigen Wuchs. Typische Vertreter für Clematis mit dicken Wurzeln sind die Hybriden, Clematis viticella und viele Staudenclematis.
Clematis mit fasrigen Wurzeln sind meist besonders empfindlich gegen zu viel Nässe. Dies verhindert man, indem man bei der Bodenvorbereitung besonders auf gute Drainage achtet und die Pflanzen nicht tiefer pflanzt als sie im Topf standen. Typische Vertreter für Clematis mit dünnen Wurzeln sind die Frühjahrsblüher (C. alpina und macropetala, C. montana) und Clematis aus der Tangutica-/Orientalisgruppe.
Die unterschiedliche Pflanztiefe bei Clematis ist ein sehr wichtiger Punkt, der allerdings selten thematisiert wird. Deshalb wird es dazu demnächst einen gesonderten Beitrag geben.
Erde auffüllen und andrücken, Gießrand formen
Nun füllen Sie die Erde, die vorher mit dem Drainagematerial vermischt wurde, auf. Zwischendurch können Sie auch schon etwas Wasser angießen. Dadurch wird die Erde gut eingeschlämmt und Luftlöcher werden verhindert. Zum Schluss die Erde mit den Fäusten noch festdrücken und einen Gießrand formen.
Gut wässern
Die Clematis sollte bei der Pflanzung mindestens eine Gießkanne voll Wasser erhalten und auch während einer Anwachszeit von etwa zwei Jahren bei Trockenheit gegossen werden. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nicht über Blätter und Stängel gießen, sondern stets nur den Boden feucht halten.