Clematis viticella ‘Etoile Violette’ – ein Gartenklassiker
Die Clematis viticella ‘Etoile Violette’ ist eine Schöpfung des Züchters François Morel (manchmal findet man auch die Schreibweise Francisque Morel) aus dem Jahre 1885. Dieser Mann war ein begnadeter Clematiszüchter. Denn neben ‘Etoile Violette’ hat Morel uns weitere großartige Gartenschätze hinterlassen: ‘Perle d’Azur’ (1885), ‘Purpurea Plena Elegans’ (1899), ‘Ville de Lyon’ (1899), ‘Madame Julia Correvon’ (1900), ‘Comtesse de Bouchaud’ (1900) und ‘Royal Velours’ (ca 1900). Allesamt Klassiker, die bis heute zum gängigen Sortiment gehören.
Morel erkannte Ende des 19. Jahrhunderts, dass die Clematiswelke ein großes Problem war. Folglich wollte er durch das Einkreuzen der Clematis viticella das Problem bekämpfen. Die Clematiswelke grassierte zu dieser Zeit so stark, dass viele Baumschulen aufgeben mussten. Obwohl Morel herausragende Pflanzen gezüchtet hatte, musste auch er aufgeben. Später beschäftigte er sich nur noch mit Gartendesign. Seine Sämlinge gingen schließlich an William Robinson, den Besitzer von Gravetye Manor im englischen Sussex. Dort arbeitete der Obergärtner Ernest Markham mit den Sämlingen weiter.
Wuchsverhalten und Blüte
‘Etoile Violette’ ist eine sehr wüchsige Sorte. Sie klettert in einer Saison drei Meter hoch. Ihr Blütenreichtum ist phänomenal. Im voll erblühten Zustand drängen sich die Blüten dicht an dicht, so dass das Laub kaum noch sichtbar ist. Die Hauptblütezeit geht von Ende Juni bis Anfang August. Bis in den Oktober hinein erscheinen anschließend immer wieder einzelne Blütensterne.
Die Schalenblüten sind von einem dunklen Violett, das an reife Pflaumen erinnert. Im Aufblühen ist ein rötlicher Mittelstreifen sichtbar. Mit ca. 9 cm Durchmesser sind die Blüten für eine Viticella relativ groß. Den Vergleich mit den Hybriden brauchen sie nicht zu scheuen. Die vier bis sechs Blütenblätter überlappen sich nicht. Zum Ende hin laufen sie spitz zu und sind stark zurückgebogen. Helle Staubgefäße bilden einen auflockernden Kontrast zu den dunklen Blüten.
Rückschnitt und Pflege
Rückschnitt und Pflege der Clematis ‘Etoile Violette’ sind sehr einfach. Deshalb ist sie gut als Einsteigerpflanze geeignet. Sie gehört zur Schnittgruppe 3 und wird jedes Jahr stark zurückgeschnitten: zwischen November und März auf ca. 30 cm.
Angesichts des Blatt- und Blütenvolumens, das jährlich produziert wird, braucht diese Pflanze eine gute Nährstoffversorgung. Die Hauptdüngung erfolgt zum Wachstumsbeginn im März. Vor Beginn der Blüte, also Anfang Juni kann eine schwächere Nachdüngung erfolgen.
Gestaltungsideen
Ein heller Kontrast bringt die dunklen Blüten von ‘Etoile Violette’ am besten zur Geltung. Das kann eine helle Mauer als Hintergrund sein oder ein Pflanzpartner mit hellen Blüten. Sehr gut wirkt sie auch, wenn sie in helllaubige Sträucher wächst. Allerdings muss man bei der Wahl der Partner sorgfältig sein. Denn das ungestüme Wachstum des Kletterers verlangt nach stabilen Stützen. Eine zierliche Rose oder Strauch könnte schnell überwuchert werden.
Als Hintergrund in einer Staudenrabatte gepflanzt, kann ‘Etoile Violette’ gut mit hochwachsenden Stauden kombiniert werden. Beispielsweise bieten sich im Juli und August hierfür der Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum), Chinesische Wiesenrauten (Thalictrum delavayi), Indianernesseln (Monarda), Doldenglockenblumen (Campanula lactiflora) oder hohe Phloxsorten an. Die Auswahl bei den mittelhochwachsende Stauden ist ebenfalls sehr umfangreich: Sonnenhut (Echinacea), Taglilien (Hemerocallis), Schafgarben (Achillea) und vieles mehr.