Clematishybriden schneiden

Clematishybriden im Winter schneiden

Die frühblühenden Clematishybriden treiben sehr früh aus. Dieses Bild von Mitte Dezember zeigt deutlich die frischen Knospen.

Längere frostfreie Perioden im Winter kann man nutzen, um Clematishybriden zu schneiden. In diesem Artikel will ich insbesondere auf die großblumigen Hybriden aus der Schnittgruppe 2 eingehen. Diese Clematis blühen im Mai/Juni an sehr kurzen Trieben, die aus vorjährigen Trieben entspringen. Deshalb schneidet man die Pflanzen insgesamt nur etwa ein Drittel zurück. Somit bleiben genügend Vorjahrestriebe, um eine üppige Vorsommerblüte zu gewährleisten. 

Typischerweise treiben diese Clematis sehr früh aus. In milden Wintern erscheinen die Knospen schon im Dezember. Spätestens im Januar zeigen diese Waldreben, wo es im nächsten Frühling wieder losgehen soll. Ich will im Folgenden erklären, warum ich diese Clematis gerne mitten im Winter schneide. 

Frühblühende Clematishybriden wie Clematis H.F. Young brauchen „überwinterte“ Triebe, um sich zur vollen Schönheit zu entfalten. Sie entwickeln die Blüten an den Vorjahrestrieben.

Welche Vorteile bringt der frühe Schnitt?

Nach den ersten Frösten ist ein Teil der Blätter unserer Clematis abgefallen. Der Rest hängt braun und verschrumpelt an der Pflanze. Das Gerüst der Triebe tritt deutlicher zu Tage als noch im Herbst. Zu sehen ist meist ein Wirrwarr aus abgeknickten und durcheinanderwachsenden Trieben. Manche Triebe wachsen vom Klettergerüst weg und hängen frei in der Luft. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die Clematis zu entwirren und zu formieren. Dadurch sollen typsiche Winterschäden vermieden werden: Schwerer Schnee kann dazu führen, dass Triebe abbrechen. Ebenso heftige Winterstürme. Gut festgebunden übersteht die Pflanze die Wetterkapriolen besser. Gerade für die großblumigen Hybriden, die „überwinternde“ Triebe brauchen, um üppig zu blühen, ist das sehr wichtig.

Offene Stellen sind Eintrittspforten für pilzliche Krankheitserreger und Schädlinge. Sie möglichst schnell zu entfernen ist deshalb vorbeugender Pflanzenschutz. Das gleiche gilt für Blätter, die in der vergangenen Saison von Pilzkrankheiten wie Mehltau befallen waren. 

Vorgehensweise

Eine kleine Schere eignet sich gut für diese Arbeit.

Für diese Arbeit benutze ich sehr gerne eine kleine, scharfe Schere mit feiner Spitze. Trotz chirurgisch präziser Vorgehensweise bleibt es nicht aus, dass man den einen oder anderen Trieb unbeabsichtigt kappt. Mit dem richtigen Werkzeug kann man das Risiko zumindest mindern.

Ich beginne damit, alle Blattstiele zu entfernen. Den Schnitt setze ich möglichst nah am Trieb an. Aber so, dass die Knospe nicht verletzt wird. Solange die Knospen noch klein sind, funktioniert das ganz gut. Im Frühling wachsen die Triebe sehr schnell. Damit steigt das Risiko, dass man einen frischen Trieb verletzt oder abschneidet. Alles abgefallene Laub und sonstige Schnittreste entferne ich am Schluss der Aktion sorgfältig vom Boden. 

Die roten Markierungen zeigen an, wo die Schere angesetzt wird. Alle Blattstiele werden entfernt.

Wenn alle Triebe auf diese Weise gesäubert wurden, kann man sehr gut erkennen, was jetzt noch entfernt werden muss. Triebe, die geknickt sind, schneide ich unterhalb dieser Stelle ab. Alte und abgestorbene Triebe entferne ich ganz. 

Zum Schluss formiere ich die verbleibenden Triebe neu am Rankgerüst und binde sie wieder fest. Nach Möglichkeit sollten die Triebe gleichmäßig über die Fläche verteilt werden. 

Die meisten Triebe werden nun sicherlich schon von der Länge her etwas eingekürzt sein. Ansonsten kann man auch im Frühling noch etwas nachjustieren. Für eine Düngung ist es jetzt noch zu früh. Sie erfolgt erst im Frühjahr. Die oben beschriebene Vorgehensweise für den Schnitt findet natürlich genauso Anwendung, wenn man erst im Frühjahr schneidet.

Weitere Tipps zum Clematisschnitt gibt es hier:

Clematis schneiden – Grundlagen

Wann soll man Clematis schneiden?