Clematis: Pflege, Schädlinge und Krankheiten

PFLEGE, SCHÄDLINGE UND KRANKHEITEN

Mit der richtigen Pflege sind Clematis weniger anfällig gegen Schädlinge und Krankheiten. Im dritten Teil unserer Grundlagenserie zeigen wir, wie man mit den richtigen Pflegemaßnahmen vorbeugt und was man im Ernstfall gegen Schädlinge und Krankheiten unternehmen kann.

Pflege

Ein guter Start ist wichtig

Gute Pflege sorgt dafür, dass Pflanzen weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten sind. Gerade in der Jugendzeit ist es wichtig, dass sich möglichst schnell wuchskräftige, gesunde Pflanzen entwickeln. Nach der fachgerechten Pflanzung ist in den ersten Jahren eine gute Nährstoffversorgung und ausreichendes Wässern unabdinglich. Sind sie erst mal gut eingewachsen, sind Clematis relativ pflegeleichte Pflanzen.

Die Füße im Schatten, den Kopf in der Sonne

Das natürliche Habitat unserer heimischen Waldreben ist der Waldrand. Sie wurzeln im Schutz der Sträucher und niedrigen Bäume und schicken ihre Lianen in luftige Höhen der Sonne entgegen.  „Die Füße im Schatten, den Kopf in der Sonne“.  Dieser oft zitierte Satz führt dazu, dass direkt vor die Clematis Pflanzen zur Beschattung gesetzt werden. Das halte ich nicht für zielführend, wenn dadurch Wurzelkonkurrenz für die Clematis entsteht. Außerdem besteht die Gefahr, dass ein ideales Versteck für Schnecken eingerichtet wird. Eine zwei bis drei Zentimeter dicke Mulchschicht ist viel besser. Ich verwende dazu gerne eine Mischung aus Kompost und Lavagranulat oder Vermiculite. Letzteres ist ein mineralisches Substrat, das für Bodenlockerung sorgt und gleichzeitig als Wasserspeicher dient.

Gute Wasserversorung in der Anwachsphase

In den ersten Jahren ist auf eine gute Wasserversorgung zu achten. Aber wie gesagt, bitte nicht übertreiben. Staunässe ist oft der größte Feind der Clematis. Bitte nur den Boden rund um die Clematis gießen und nicht die Pflanze von oben bis unten berieseln. Möglichst kein Spritzwasser auf die Triebe und Blätter der Pflanze. Ansonsten fördert man Pilzkrankheiten.

Anbinden der Clematistriebe

Regelmäßiges Anbinden der Clematistriebe gerade in der Hauptwachstumszeit im April und Mai ist sehr wichtig. In dieser Zeit kann man den Pflanzen beim Wachsen förmlich zusehen. Nicht immer finden sie gleich Halt und knicken ab. Das sollten Sie unbedingt verhindern. Diese Knickstellen sind Eintrittspforten für Krankheiten. Viele braune Triebe, die oft fälschlicherweise auf die Clematiswelke zurückgeführt werden, sind in Wirklichkeit einfach abgeknickt.

Die offenliegenden Bruchstellen sind ideale Eintrittspforten für Pilzkrankheiten. Darum schneidet man betroffene Triebe einfach unterhalb der Bruchstelle ab.

Düngung

Gedüngt werden Clematis im Frühjahr und eventuell mit etwas geringerer Dosis nochmal im Juni. Geeignet sind die verschiedenen handelsüblichen Dünger und Kompost. Ich verwende zusätzlich einen Bodenaktivator.

Schädlinge

Schnecken

Schnecken gehören zu den größten Fraßfeinden der Clematis und sollten regelmäßig abgesammelt werden. Fangt damit bitte unbedingt früh an. Im Februar gibt es warme Tage, an denen vor allem die kleinen schwarzen Schnecken aktiv sind. Sie verstecken sich im alten Laub zu Füßen der Pflanzen. Gerade die so wichtigen frischen Triebe aus der Basis sind ein gefundenes Fressen für sie. Später kommen dann die größeren Wegschnecken. Gerade in feuchten Jahren gehört die Schneckenbekämpfung zur Daueraufgabe. 

Interessante Tipps zur naturgemäßen Schneckenbekämpfung findet man auf der Webseite des NABU.

Blattläuse

Auch Clematis werden von den Blattläusen nicht verschont. Ein leichter Befall kann toleriert werden oder sollte besser gesagt sogar. Meist stellen sich innerhalb von etwas zwei Wochen Marienkäfer ein, die die Blattlauspopulation in Grenzen halten. Bei stärkerem Befall hilft oft schon das Absprühen mit einem schärferen Wasserstrahl oder Spritzen mit einer Schmierseifenlösung.

Marienkäfer und Blattläuse an Clematis
„Idealer Platz – hier gibt’s genügend Nahrung für unseren Nachwuchs“. So ähnlich werden die beiden Marienkäfer wohl gedacht haben.

Neuartiger Schädling: Clematisfliege

Ganz andere Sorgen bereitet mir ein neuartiger Schädling, den ich in meinem Garten im Sommer 2018 zum ersten Mal bewusst erlebt habe. Man weiß noch nicht einmal genau, um welchen Schädling es sich handelt und man spricht ganz allgemein von der Clematisfliege.

Fraßschaden der Clematisfliege
Die Clematisfliege frisst schon im Inneren der Knospe. Deshalb sehen die Blüten schon beim Aufblühen zerfressen aus.

Besorgniserregend ist zum einen das massenhafte Auftreten des Schädlings. Zum anderen befällt der Schädling insbesondere die bislang als äußerst robust geltenden Clematis viticella. Ab Mai etwa kann man bei den betroffenen Pflanzen an den Knospen Einstichstellen beobachten. Der Käfer frisst dann unbemerkt im Innern der Knospe. Beim Aufblühen ist der Schaden dann schon passiert. Die Blüten sind kleiner als gewöhnlich, verkrüppelt und angefressen.

Im Jahr 2019 habe ich meine Clematis im Mai im Abstand von zwei Wochen behandelt und damit gute Erfolge erzielt. Man muss meines Erachtens ein systemisches Mittel gegen beißende und saugende Insekten verwenden. Systemische Mittel werden von der Pflanze aufgenommen und der Wirkstoff mit dem Saftstrom in der Pflanze transportiert. Sie wirken, wenn der Schädling an der Pflanze frisst. Kontaktmittel wirken dagegen, wenn der Schädling direkt getroffen wird. Da der Schädling im Inneren der Knospe sitzt, bringen solche Kontaktmittel nichts. Die Zulassung der Mittel ändert sich immer wieder. Ich bitte deshalb Verständnis, wenn ich hier keine Empfehlung für bestimmte Mittel abgeben will. Der Fachhandel kann sicher Auskunft geben.

Der Clematisexperte Klaus Körber hat vor kurzem bei einem Vortrag den Tipp gegeben, dass man zur Bekämpfung des Schädlings die Clematis zurückschneiden soll, sobald man Einstichstellen an den Knospen entdeckt. Dadurch kommen die Pflanzen später zur Blüte und man hofft, dass sie von der Fliege verschont bleiben.

Krankheiten

Mehltau

Clematis texensis Duchess of Albany
Clematis aus der Texensis-Gruppe werden im Sommer öfters von Mehltau befallen. Ein Rückschnitt hilft, den Befall einzudämmen.

Die Mehltauanfälligkeit hängt bei Clematis stark von den Sorten ab. Clematis aus der Texensis-Gruppe werden besonders häufig befallen. Bei ihnen sollte man auf einen besonders luftigen Standort achten. Mehltau kann mit den üblichen Produkten behandelt werden.

Vorsorglich kann man eine Behandlung mit einer Spritzlösung aus 1 Teil Rohmilch zu 9 Teilen Wasser durchführen. Zur besseren Haftung setzt man einen Spritzer Spülmittel zu.

Bei einem starken Befall, schneidet man die Pflanzen zurück. Der Neuaustrieb wird in der Regel wieder gesund sein. 

 

Clematiswelke

Bekämpfung schwierig

Um das leidige Thema Clematiswelke kommen wir natürlich nicht herum. Es hat schon manchen Gärtner frustriert, wenn die Triebe ohne jeden ersichtlichen Grund braun werden und innerhalb weniger Stunden wie verwelkt aussehen. Es gibt kein Mittel zur Bekämpfung und so müssen wir uns auf die Vorsorge konzentrieren. Im Ernstfall bleibt nur der radikale Rückschnitt.

Die gute Nachricht ist, dass der Ausbruch der Welke nicht den Tod der Pflanze bedeutet. Hat man richtig gepflanzt, d.h. zwei Augenpaare befinden sich unter der Erde, wird die Clematis wieder aus der Basis austreiben. Das kann innerhalb von ein paar Wochen geschehen. Es kann aber auch mehrere Jahre dauern.

Vorsorge ist wichtig

Robuste Sorten wählen

Es gibt viele Vorsorgemaßnahmen, mit denen man das Risiko vermindern kann. Die Welke ist vor allem ein Problem bei den frühen, großblumigen Hybriden. Die richtige Sortenwahl ist deshalb die wichtigste Vorsorgemaßmahme. Einsteiger sollten deshalb die Hände von den Clematis der Schnittgruppe 2 lassen.

Gesundes Wachstum von Anfang an

Kräftige Triebe sind weniger anfällig gegen die Welke. Deshalb müssen wir alles daran setzen, dass die Clematis schnell und gut anwächst. Durch die Beigabe von Kompost und etwas organischem Dünger verhelfen wir dem Schützling zu einem guten Start.

Schnitt sorgt für gesunde Pflanzen

Und nun komme ich schon wieder zum Aufbauschnitt. Clematis, die bei der Pflanzung geschnitten werden, treiben besser von unten aus. Schneidet man gar nicht oder nur immer im oberen Bereich der Pflanze, kann es passieren, dass die Triebe im Laufe der Zeit im oberen Bereich dicker sind als an der Basis. Ihr könnt euch vorstellen, dass das für die Stabilität der Pflanze nicht gut ist und die Gefahr besteht, dass sie unten knickt. Abgeknickte Triebe sollen immer sofort abgeschnitten werden.

Verletzungen an den Pflanzen vermeiden

Beim Transport, Einpflanzen etc die Pflanze niemals an den Stützstäben halten. Das kann die Basis verletzten. Ein wenig Gymnastik hat noch nie geschadet. Also macht euch die Mühe, bückt euch und haltet die Pflanze am Topf fest. Den kleinen Bambusstab aus dem Topf steckt man am besten mit in die Erde. Die Pflanzen müssen nämlich gerade an der Basis gut befestigt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Jede Verletzung ist eine Eintrittspforte für Krankheiten.

Richtig gießen

Niemals über die Blätter oder Triebe gießen, sondern nur den Boden um die Pflanze herum.

Braune Blätter entfernen

Die alten Blätter aus dem Vorjahr sollte man im Frühjahr alle entfernen. Entdeckt man in der Wachstumsphase im unteren Bereich braune Blätter, so schneidet man die am besten ebenfalls weg. Schere nachher desinfizieren. In meinem Garteneimer habe ich für diese Zwecke immer einen Lappen und ein Fläschchen Iso-Propanol dabei.

Wurzelhals trocken halten

Weiter oben habe ich schon mal auf die Verwendung von Vermiculite hingewiesen. Wenn wir eine lange Regenperiode haben und die Clematis sehr nass stehen, arbeite ich in die oberste Schicht etwas von diesem Substrat ein. Die Wurzelbasis ist dann trocken und locker. Außerdem wird verhindert, dass ständig Wasser an die Triebe und die unteren Blätter spritzt.

Related Images: