Clematis Semu

Wenn ein aufgewiesener Clematisspezialist wie F. M. Westphal in seinem Katalog schriebt, die Clematis Semu sei super, dann macht mich das sehr neugierig. Diese Sorte musste natürlich her. Und wie Recht er damit hat! Tatsächlich ist es eine sehr empfehlenswerte Sorte.
Sie wurde 1981 durch den estnischen Züchter Uno Kivistik eingeführt. „Semu“ heißt übersetzt „Kumpel“. Wie passend! Viele der Kivistik-Sorten sind bekannt dafür, dass sie robust und winterhart sind. Kein Wunder bei den klimatischen Bedingungen unter denen sie gezogen werden. Auch ‚Semu‘ ist so eine Clematis, die mit einem durch dick und dünn geht. Ein echter Kumpel halt.

Wuchsverhalten und Blüte

‚Semu‘ ist ein laubabwerfender Selbstklimmer und wächst 2 bis 3 Meter hoch. Die Blütezeit beginnt Mitte bis Ende Juli und erstreckt sich über einige Wochen bis weit in den August hinein. Oftmals bildet diese Waldrebe bis in den Herbst immer wieder Blüten. Das Besondere an ihr ist, dass sie auch im unteren Bereich sehr gut Blüten ansetzt.
Die Blüten öffnen sich aus nickenden Knospen. Zuerst sind die Blüten auch leicht nach unten geneigt und wenden sich dann aber dem Betrachter zu. Anfangs leicht dunkler entwickelt sich die Farbe zu einem leuchtenden Mittelblau mit einem Hauch von blassem Violett. Dieser Farbton, den ich als Mauve bezeichnen würde, zeigt sich entlang des Mittelstreifens. Mit der Zeit hellt er etwas auf. Die dunkelbraunen Staubbeutel bilden einen starken Kontrast zu den cremefarbenen Staubfäden. Die kräftigen und intensiven Farben entfalten eine gute Fernwirkung.

‚Semu‘ ist ein Abkömmling von Clematis ‚Jackmanii‘ und das zeigt sich eindeutig an der Blütenform. Die vier bis sechs Tepalen stehen leicht überlappend bis lückig und sind an den Spitzen leicht zurückgebogen. Ebenso wie die Elternsorte kann ‚Semu‘ als absoluter Massenblüher bezeichnet werden.

Rückschnitt und Pflege von Clematis Semu

Als sommerblühende Clematis aus der Jackmanii-Gruppe gehört ‚Semu‘ in die Schnittgruppe 3 und sollte jährlich stark zurückgeschnitten werden. Das kann zwischen Spätherbst und Frühling geschehen. Nach dem Rückschnitt mit Dünger versorgen.
‚Semu‘ verträgt sonnige bis halbschattige Standorte. Insbesondere bei einem sehr sonnigen Standort muss auf eine gute Wasserversorgung geachtet werden. In milden Klimazonen mit langer Wachstumsperiode kann man mit einem sommerlichen Rückschnitt um ca. ein Drittel eine Nachblüte im Herbst anregen. Dazu muss dann aber nochmals gedüngt und kräftig gewässert werden.
Zwar klettert ‚Semu‘ von selbst. Trotzdem ist es hilfreich, immer wieder zu prüfen, ob sie den Weg in die richtige Richtung findet. Insbesondere im April und Mai wachsen Clematis enorm und sollten hin und wieder unterstützend festgebunden werden. Das gilt natürlich für Waldreben ganz allgemein. Ansonsten ist ‚Semu‘ sehr pflegeleicht und bedankt sich für die Fürsorge, die man ihr entgegenbringt, mit Massen von Blüten.
Literaturliste:
Clematis on the Web.org (Stand 25.11.2021)
Gooch, Ruth and Jonathan, Clematis. An essential guide, Ramsbury 2011
Beutler, Linda, The Plant Lover’s Guide to Clematis, Portland, Oregon 2016