Jardin de Valérianes
Bei der Namenswahl „Jardin de Valérianes“ haben die Besitzer Marylin und Michel Tissait ein Wortspiel aufgegriffen. Denn die Töchter des Hauses heißen Valérie und Anne – zusammengesetzt hört sich das an wie „Valérianes“. Gleichzeitig heißt „Valériane“ Baldrian. Der Baldrian war eine der ersten Pflanzen, die die Tissaits in den 1980-er Jahren in ihren Familiengarten pflanzten.
Michel ist gelernter Gärtner und Marylin Autodidaktin. Anerkennend erzählt Michel, dass seine Frau sich mit Elan und Leidenschaft den Pflanzen verschrieben hat und sie mittlerweile die treibende Kraft im Garten ist. Für beide ist der Garten eine Lebensaufgabe. Und so haben sie gemeinsam ein Paradies geschaffen, das ihnen und ihren Besuchern viel Freude bereitet. Folglich erhielt der Garten schon eine Vielzahl von Auszeichnungen. Unter anderem wird er 2014 von den Zuschauern der Fernsehsendung „Le jardin préféré des Français“ (Der beliebteste Garten der Franzosen) auf den 6. Platz gewählt.
Entwicklung des Gartens
Zu Beginn hat der Garten rund ums Haus eine Fläche von rund 2.000 m² und besteht aus der Spielfläche für die Mädchen und ein paar Beeten. Bald entdeckt Marylin in der Nähe eine Staudengärtnerei und wird vom Gartenvirus erfasst. Deshalb wird die Rasenfläche verkleinert und die Staudenbeete mehr und mehr erweitert. Eine weitere Initialzündung ist eine Gartenreise nach England. Nun wächst der Garten auf die doppelte Größe. Ein langgestrecktes doppeltes Mixed Border, ein Rosengarten und ein Kräutergarten entstehen.
Vor 18 Jahren ergibt sich die Möglichkeit, auf der anderen Straßenseite ein 8.000 m² großes Grundstück zu kaufen. Dort wollen die beiden etwas Neues schaffen und legen einen asiatischen Garten an.
Der schönste Parkplatz der Welt
Nun ja, das mag vielleicht übertrieben sein. Schließlich kenne ich nicht alle Parkplätze der Welt. Aber von allen Parkplätzen, die ich bisher gesehen habe, ist dieser der Schönste. Die Fahrzeuge fahren auf einem U-förmigen Kiesweg. Mittig parken die Autos in zwei Reihen. Zwischen diesen beiden Reihen liegt ein üppiges Staudenbeet, flankiert von Zierapfelbäumen. Seitlich wird der Parkplatz auch von Beeten abgegrenzt, in denen Gräser, Euphorbien und Hortensien wachsen. Sogar eine gemütliche Sitzgruppe steht bereit. Wer wartet hier nicht mit Freude auf sein Taxi?
Jardin à l’anglaise
Very british wirkt der ältere Gartenteil. Auf gepflegten Rasenwegen wandert man an faszinierenden Rabatten im englischen Stil entlang. Die nahegelegene Staudengärtenerei „Jardin Plume“ hatte einen maßgeblichen Einfluss auf Marylins Begeisterung für Staudenbeete. Von dort holte sie viele ihrer Schätze und erweiterte stets die Beete. Ein langgestrecktes doppeltes Mixed Border zeugt von der profunden Staudenkenntnis der Gärtnerin.
Anschließend blickt man auf einen kleinen Rosengarten, der terrassenartig mit wiederverwerteten Ziegelsteinen ausgestaltet wurde. In der gleichen Sichtachse schließt sich eine Ebene tiefer ein Kräutergarten an. Um den Kräutern ein möglichst geschütztes Kleinklima zu bieten, wurde dieser Bereich extra abgesenkt.
Der asiatische Gartenteil
Auf der anderen Straßenseite legten die Tissaits vor 18 Jahren einen zweiten Garten im asiatischen Stil an. Damals wurden auch die ersten Bäume und Gehölze gepflanzt. Aufgrund des guten Bodens und des milden Klimas wachsen sie bestens und haben bereits imposante Höhen erreicht. Die Besitzer praktizieren bei den Gehölzen einen sog. Transparenzschnitt. Denn es ist ihnen wichtig, dass weiterhin Sichtachsen offen bleiben, die den Blick auf interessante Szenen zulassen. Das kann ein schönes Ensemble aus Blattstrukturen, eine eindrucksvolle Blüte oder auch die Struktur oder die Rinde eines Gehölzes sein.
Der „Jardin de Valérianes“ bietet eine imposante Kollektion an Ahornen, Magnolien und Hartriegeln. Diese wurde in den letzten Jahren um eine Vielzahl von Hortensien erweitert. Alle Beete sind mit schattenliebenden Stauden wie Hostas, Astilben, Heucheras und Gräsern unterpflanzt.
Obwohl es nicht von vornherein einsehbar ist, stellt das 300 m² große Wasserbecken ein zentrales Element im asiatischen Gartenteil dar. Trittsteine erlauben es, des Becken zu überqueren. Dabei hat mein einen eindrucksvollen Blick auf die üppige und abwechslungsreiche Ufervegetation. Ebenso wie der restliche Garten wird das Wasserbecken biologisch bewirtschaftet. Die Fraßspuren der Schnecken in den Hostas nehmen die Besitzer in Kauf. Denn sie wissen, dass sich gleichzeitig Igel auf dem Gelände befinden, die die Schneckenpopulation in Zaum halten.
Die Ferienwohnung direkt im „Jardin de Valérianes“
Am Eingang zum asiatischen Gartenteil liegt der Bereich mit den Ferienwohnungen. Die alten landwirtschaftlichen Gebäude wurden von Marylin Tissait in jahrelanger Handarbeit hauptsächlich während der Wintermonate aufwändig renoviert und dienen nun als Ferienwohnung für bis zu sechs Personen. Zusammen mit dem vorgelagerten Garten ein absolut gelungenes Ensemble. Auch hier wird für jeden sichtbar, was das Ehepaar Tissait auszeichnet und so sympathisch macht: Unglaublicher Fleiß und Schaffensdrang gepaart mit einem untrüglichen Sinn für Ästhetik.
Der Garten auf dem Vorplatz wirkt einerseits sehr modern, passt aber trotzdem hervorragend zu dem historischen Ensemble. Zwischen den Kieswegen sind Beete im Prärie-Stil mit vielen Gräsern und duftig wirkenden Pflanzen wie Eisenkraut und Gaura angelegt.
Die Webseite des „Jardin de Valérianes“ finden Sie unter
http://jardindevalerianes.e-monsite.com/