Fritillaria

Die Gattung

Lange schon bin ich von den zarten Blüten der Fritillaria meleagris begeistert. Sie ist auch unter dem Namen Schachbrettblume bekannt.  Neben dieser Schönheit umfasst diese Gattung eine Vielzahl weiterer Arten.

In Deutschland ist nur Fritillaria meleagris heimisch. Sie wächst auf sonnigen, feuchten Wiesen. Allerdings ist sie an ihren natürlichen Standorten nur noch sehr selten zu finden. Die meisten anderen Arten kommen aus sommertrockenen Gebieten des Mittelmeerraums und Zentralasiens. Der Standort sollte entsprechend gewählt werden.

Fritillaria-Arten elwesii, meleagris, uva-vulpis, pallidiflora, persica
Fritillaria-Arten: F. elwesii, F. meleagris, F. uva-vulpis, F. pallidiflora, F. persica

Verschiedene Arten der Gattung Fritillaria

Fritillaria acmopetala

Die spitzkronige Fritillarie strahlt eine besondere Eleganz aus. Schon beim Austrieb zeigt sich der feine und geschwungene Wuchs der Pflanze. Die Stängel variieren ziemlich stark in der Höhe und werden zwischen 30 und 70 cm hoch. Trotz dieser Höhe kippen die Stängel nicht, sondern tragen in schwungvollem Wuchs die etwa 4 Zentimeter langen Glöckchen. Diese bestehen aus sechs Blütenblättern. Von denen die inneren in einem dunkleren rotbraunen Ton gefärbt sind. Die äußeren drei Blütenblätter dagegen sind von grünlicher Grundfarbe und leicht mit rotbraunen Mustern durchzogen. An den Enden laufen die Blütenblätter spitz zu und drehen sich nach außen. Daher dürfte auch der deutsche Name (spitzkronig) stammen. Die Blätter sind sehr schmal und in großem Abstand über den Stängel verteilt. Die Blütezeit liegt im April und Mai.

Der natürliche Charakter der Fritillaria acmopetala kommt in einer wiesenhaften Kombination mit der Wildtulpe (Tulipa saxatilis) und dem Roten Leimkraut (Silene dioica) zur Geltung.
Der elegante Wuchs der Fritillaria acmopetala zeigt sich schon im Austrieb.
Schwungvoll, elegant und trotzdem kräftig. Der Habitus der Fritillaria acmopetala erinnert an die Bewegungen einer Ballettänzerin.
Fritillaria acmopetala blüht zusammen mit Tulipa clusiana ‘Peppermint Sticks’ und der Narzisse ‘Thalia’. Hier ist auch die unterschiedliche Färbung der Blütenblätter gut sichtbar.
Jede Blüte der spitzkronigen Fritillarie ist individuell gezeichnet.
Die spitzkronige Fritillarie in einem Meer aus Wiesenschaumkraut.

Fritillaria elwesii

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Fritillaria elwesii oder grünstreifigen Fritillarie liegt in der südlichen Türkei. Dementsprechend sollte sie sonnig stehen. Die Blütezeit liegt im April/Mai. Bei einer Höhe von etwa 35 cm wirkt die gesamte Pflanze sehr schlank. Aus dem elegant gebogenen Stängel schieben sich eine oder mehrere grün-dunkelpurpur gestreifte Blüten hervor. Die Blüten sind so dunkel, dass sie manchmal fast schwarz erscheinen. Die Blätter sind ebenfalls schmal und grasartig. 

Fritillaria elwesii
Fritillaria elwesii
Grünstreifige Fritillarie wird sie manchmal auch genannt. 

 

Fritillaria meleagris

Diese charmante Vertreterin der Gattung hat viele Trivialnamen, die sich auch aus ihrem Aussehen erklären: Schachbrettblume, Schlangenkopffritillarie oder Kibitzei. Sie blüht im April und fühlt sich auf feuchtem, nährstoffreichem Boden wohl. Die dünnen ca. 25 cm hohen Stiele tragen eine oder manchmal auch zwei schachbrettartig gemusterte Blüten. Es gibt es auch noch eine Form in Weiß (Fritillaria meleagris ‘Alba’), bei der das Muster nicht ganz so deutlich zu sehen ist.

Die Zwiebeln der Schachbrettblumen sind nicht teuer und benötigen auch nicht viel Platz. Deshalb können Sie sie großzügig zwischen Stauden oder unter Gehölze pflanzen. Außerdem ziehen sie im Sommer ein und stören nicht im Beet. Ebenso können sie auf feuchten Wiesen ansiedelt werden. Dabei dürfen die Wiesen nicht vor Mitte Juni gemäht werden, um den Pflanzen genügend Zeit zum Einziehen zu geben.

Fritillaria meleagris Schachbrettblume
Fritillaria meleagris auch Schachbrettblume, Kibitzei oder Schlangenkopffritillarie genannt
Fritillaria meleagris Alba
Die weiße Form Fritillaria meleagris ‚Alba‘ trägt ebenfalls das Schachbrettmuster. Allerdings ist es bei ihr nicht so deutlich erkennbar.
Knospe der Schachbrettblume Fritillaria meleagris
Die Knospen der Schachbrettblume erinnern an Schlangenköpfe. Deshalb wird im englischen Sprachraum der Name Snake’s Head benutzt.
Fritilaria meleagris und Narcissus poeticus
Eine klassische Kombination: Dichternarzissen und Schachbrettblumen
Fritillaria meleagris mit Narcissus cyclamineus February Silver
Die Schachbrettblume zusammen mit der Narzisse February Silver
Fritillaria meleagris und Narcissus triandrus Thalia
Wenn die Blütezeit der Schachbrettblume langsam zu Ende geht, erscheint die Engelstränennarzisse Thalia. Meist blühen die beiden einige Zeit gemeinsam.

Fritillaria michailovsky

Hin und wieder findet man auch die Bezeichnung Glockenlilie oder türkische Fritillarie für dieses hübsche Kleinod. Sie wird 15 bis 20 hoch und blüht im März/April. Die Blüten sind glockenförmig und zweifarbig. Rotbraun mit einem breiten gelben Rand. Jeweils ein oder zwei Blüten hängen an einem gebogenen Stängel. Die Blätter sind etwa einen Zentimeter breit und lanzettförmig. 

Fritillaria michailovsky mit Muscari armeniacum und Narzisse Reggea
Fritillaria michailovsky wird kaum höher als Muscari. Zusätzlich wird sie hier von der Narzisse Reggea begleitet.
Die Blüten der Fritillaria michailovsky sind rotbraun mit einem gelben Rand.
Fritillaria michailovskyi blüht zur gleichen Zeit wie die frühen Narzissen.

 

Fritillaria pallidiflora

Blassblütige Fritillarie oder hellgelbe Schachblume sind deutsche Bezeichnungen für diese Vertreterin der Familie. Tatsächlich sind die Blüten von einem zarten Gelb. Bereits im März zur Krokusblüte zeigt sich der auffallende Austrieb. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fritillarien hat die Pallidiflora breite Blätter. Die grau-grüne Farbe trägt weiterhin dazu bei, dass die Pflanze selbst ohne Blüten nicht zu übersehen ist. Die becherförmigen Blüten sind dagegen farblich sehr dezent. In einer Höhe von etwa 35 cm teilt sich der dicke Blütenschaft. So dass mehrere Blüten ringförmig angeordnet sind. Die Blüte dauert bis weit in den April hinein.

Bereits im März zur Krokusblüte zeigt sich der auffallende grau-grüne Austrieb der Fritillaria pallidiflora. Die Pflanze ist deshalb schon vor der Blüte sehr attraktiv.
Die Fritillaria pallidiflora ist als frühe Nektarquelle bei Wildbienen beliebt.
Der Blütenschaft teilt sich am Ende, so dass drei bis sechs Blüten ringförmig angeordnet sind.

Fritillaria persica

Die Persische Schachblume ist eine besonders imposante Erscheinung. Gut entwickelte Exemplare können sich bis zu einem Meter hoch erheben. Dabei ist der Blütenschaft auf einer Länge von 30 Zentimetern mit einer Vielzahl von Einzelblüten besetzt. Zu Beginn sind die Blüten grau bereift und gehen dann in ein sehr dunkles Violett über. Die graugrünen Blätter setzen ab Ende März einen besonderen grafischen Aspekt. Dadurch ist die Pflanze über mehrere Wochen hinweg sehr attraktiv. Später verfärbt sich das Laub gelb und zieht ein.

Allerdings ist diese Schönheit nicht ganz unkompliziert. Häufiger tritt das Phänomen auf, dass nur Blätter ohne Blüten erscheinen. Deshalb sollte man unbedingt darauf achten, dass sie an einen sehr sonnigen und trockenen Standort gepflanzt wird. 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Entwicklung der Pflanze stark von der Größe der Zwiebel beeinflusst wird. Kaufen Sie unbedingt die größten Zwiebeln, die sie bekommen. Daraus entwickeln sich die besten und größten Pflanzen. Bei weniger gutem Ausgangsmaterial bleibt die ganze Pflanze wesentlich kleiner.

Es gibt eine neue Sorte mit dem Namen ‘Ivory Bells’. Sie ist das farbliche Gegenstück zu der dunklen Variante. Zwar finde ich den Namen nicht so passend, denn die Blüten sind eher grünlich-gelb als elfenbeinfarben. Das tut ihrer Schönheit allerdings keinen Abbruch. Wer sie sich in den Garten holen will, muss momentan noch einen Raritätenpreis bezahlen und etwas tiefer in die Tasche greifen.

Blüte der Fritillaria persica
Die Fritillaria persica entwickelt imposante Blütenstände.
Austrieb Fritillaria persica
Im März erscheint der Austrieb der persischen Fritillarie. Die grau-grünen Blätter setzen grafische Akzente im Beet.
Knospen der Fritillaria persica
Die Knospen schieben sich langsam aus der schützenden Hülle der Blätter.
Blüten der Fritillaria persica
Zu Beginn sind die Blüten der persischen Fritillarie grau bereift.
Fritillaria persica
Später gehen die Blüten der Fritillaria persica in ein dunkles Violett über.
Fritillaria persica ‘Ivory Bells’
Eine noch relativ neue Sorte: Fritillaria persica ‘Ivory Bells’

Fritillaria pontica

Die pontische Fritillarie ist etwas für die Freunde der grünen Blütenfarbe. Die becherförmigen, hängenden Blüten heben sich farblich nur wenig von den Blättern ab. Diese sind lanzettlich und relativ breit. Die Blüte beginnt erst Ende April und geht bis in den Mai hinein. Insgesamt wird die Pflanze ca. 30 cm hoch.

Hinsichtlich des Standortes habe ich bei der Recherche sehr unterschiedliche Aussagen gefunden. Das namensgebende Pontische Gebirge verläuft im Norden der Türkei parallel zur Küste des Schwarzen Meeres und ist eine niederschlagsreiche Gegend. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Pflanze auch etwas feuchtere Standorte verträgt.

Fritillaria pontica blüht erst ab Ende April
Fritillaria pontica blüht erst ab Ende April
Grüngelbe Blüte der Fritillaria pontica

Praktische Tipps

Pflanzung

Die Schachbrettblume ist sehr bekannt und ihre Zwiebeln findet man im Herbst in jedem Bau- oder Gartenmarkt. Häufig wird sie im Frühling blühend in Töpfen angeboten. Diese getopften Pflanzen können Sie nach dem Verblühen in den Garten pflanzen.

Die anderen Arten sind nicht so bekannt und werden auch nicht so häufig angeboten. Hier müssen Sie die Sortiment von Blumenzwiebelhändler durchsuchen. Im Zeitalter des Internets ist auch dies keine Schwierigkeit mehr.

Zwiebeln von Fritillaria meleagris
Zwiebeln von Fritillaria meleagris

Nebenan sehen Sie die kleinen Zwiebeln der Fritillaria meleagris. Die Zwiebeln vertrocknen relativ schnell. Deshalb setzt man sie am besten so schnell wie möglich in die Erde. Wenn die Zwiebeln schon länger im Verkaufsraum liegen, sehen sie manchmal verschrumpelt aus. Dann lege ich sie gerne über Nacht in ein Wasserbad, damit sie noch etwas Feuchtigkeit tanken können und setzte sie am nächsten Tag umgehend in die Erde.

Bei den Zwiebeln im Bild zeigt der kurze Austrieb sehr deutlich, wie die Zwiebel in die Erde möchte. Wenn kein Austrieb vorhanden ist, finden Sie am Boden der Zwiebel einen etwas strubbeligen Wurzelansatz. Durch die schuppenförmige Anordnung entsteht in der Mitte der Zwiebel eine kleine Vertiefung. Damit sich diese nicht mit Feuchtigkeit füllt, sollte man die Zwiebeln leicht schräg einsetzen.

Krankheiten und Schädlinge

Insgesamt sind die Fritillarien sehr unkomplizierte Pflanzen, die eigentlich wenig von Krankheiten befallen werden. Man sagt ihnen sogar nach, dass sie durch den strengen Geruch der Zwiebeln Wühlmäuse vertreiben würden. Für mich ist schwierig zu beurteilen, ob das tatsächlich stimmt.

Wer Lilien im Garten hat, kennt auch sicher das leuchtend rote Lilienhähnchen. Dieser Käfer frisst an den Blätten der Lilien. Gefürchteter aber sind noch seine Larven. Eingehüllt in eine schützende Schicht aus Kot sitzen sie an der Unterseite der Blätter und können einen ziemlichen Kahlfraß verursachen. Fritillarien gehören zur Familie der Liliengewächse und schmecken dem Lilienhähnchen ebenfalls sehr gut. Während ich den Käfer selbst eigentlich regelmäßig an den Pflanzen entdecke,  habe ich noch keine Fraßspuren von Larven entdeckt. Ob es daran liegt, dass sich so früh im Jahr noch keine Larven entwickeln oder dass die Blätter der meisten Fritillarien einfach zu schmal sind, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht ist es auch der pure (glückliche) Zufall, dass ich noch keine entdeckt habe. 

Die Schäden durch den Käfer sind meines Erachtens gut tolerierbar. Bislang ist es bei mir nie zu einer Massenplage gekommen. Bei den Lilien schneide ich im Sommer die mit Larven befallenen Blätter einfach ab und entsorge sie. Bei den Fritillarien war das bisher nicht notwendig. 

Ob Schnecke oder Lilienhähnchen? Auf alle Fälle wollten mir die Tierchen sagen: Wir mögen deine Fritillarien auch!

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