Lilien LA-Hybriden – Grundsätzliches zur Züchtungsgeschichte
Um zu erklären, was Lilien LA-Hybriden sind, möchte ich ein wenig in der Züchtungsgeschichte ausholen und einige wichtige Begriffe erläutern: Eine Art wird auch als Spezies bezeichnet. Wenn eine Gattung sehr viele Arten enthält, bildet man zur besseren Unterscheidung Sektionen. Der Verwandtschaftsgrad von Arten innerhalb einer Sektion ist höher, als der von Arten aus verschiedenen Sektionen. Eine interspezifische Hybride ist eine Kreuzung zwischen zwei verschiendenen Arten (Spezien). Dagegen ist eine intersektionelle Hybride eine Kreuzung zwischen zwei Lilien aus verschiendenen Sektionen. Möglicherweise haben Sie den Begriff „intersektionelle Hybride“ schon einmal im Zusammenhang mit Pfingstrosen gehört. Denn dort gelang es, staudige Pfingstrosen (Paeonia lactiflora) mit Strauchpfingstrosen (Paeonia lutea) zu kreuzen.
Wie bereits in unserem Einführungsbeitrag zu den Lilien erläutert, werden die über 80 Lilienarten in verschiedene Sektionen eingeteilt (System nach Comber). Da es zur Erklärung wichtig ist, wollen wir die Sektionen hier nochmals aufführen:
- Martagon
- Amerikanische
- Candidum
- Orientalische (L. speciosum, L. auratum, L. nobilissimum, L. japonicum, L. rubellum, L. brownii)
- Asiatische manchmal auch als Sinomartagon bezeichnet (L. davidii, L. leichtlinii, L. lancifolium, L. henryi, L. cernum, L. pumilum, L. nepalense)
- Trompetenlilien (L. leucanthum, L. regale L. longiflorum = Osterlilie, L. wallichianum)
- Dauricum
Bahnbrechender Erfolg mit LA-Hybriden
Größere Neuerungen wurden in der Lilienzucht erst im 20. Jahrhundert erreicht. Zuerst gelangen in Japan und Amerika Anfang des 20. Jahrhunderts interspezifische Hybridisierungen im Bereich der Asiatischen Lilien. Sie beherrschten den Markt bis in die 80-ger Jahre des letzten Jahrhunderts. Anschließend wurden auch viele Orientalische Hybriden eingeführt. Dann führten neue Züchtungsmethoden Anfangs der 90-ger Jahren zu einem bahnbrechenden Erfolg: die erste intersektionelle Hybridisierung zwischen Lilium longiflorum und einer Asiatischen Lilie. Nach ihren beiden Elternteilen nennt man sie LA-Hybriden. Entsprechend gibt es weitere intersektionelle Züchtungen LO (Longiflorum x Oriental), OT (Oriental x Trumpet), OA (Oriental x Asiatic).
Das Beste von beiden Elternteilen
Es ist gelungen, bei den intersektionellen Hybriden die positiven Eigenschaften der Elternteile zu vereinen. So sind Asiatische Lilien bekannt für ihre breite Farbpalette und ihre Robustheit. Dagegen trumpfen die Longiflorum mit großen und haltbaren Blüten auf. Deshalb galten sie lange Zeit galten als Schnittblumen par excellence. Aber auch, weil sie sich besonders für das frühzeitige Antreiben in Gewächshäusern eigenen. Daher kommt auch der Name Osterlilie. Weiterhin sind sie für ihren starken Duft bekannt.
Blüte, Duft und Wuchsverhalten bei den Lilien LA-Hybriden
Wie vorhin schon gesagt, bieten die LA-Hybriden eine große Auswahl an Farben. Lassen Sie sich deshalb nicht von den Bildern in diesem Post täuschen. Denn sie spiegeln nur meine persönliche Vorliebe für rosafarbene Lilien wieder. Erhältlich sind viele Farbtöne von Weiß, Gelb, Orange, über Pink und Rot. Nur die fast schwarzroten Farbtöne, die es bei den Asiatischen gibt, fehlen hier. Meistens sind die Blüten einfarbig. Zweifarbigkeit oder auffällige Zeichnungen sind selten. Die Blüten sind trompetenförmig und stehen aufrecht bis leicht geneigt. Dabei sind sie meist größer als bei den Asiatischen.
Die Blütezeit beginnt meist Ende Juni und geht bis in den Juli hinein. Folglich beginnt sie etwas nach den asiatischen Hybriden.
Nicht alle Sorten haben den Duft der Osterlilien geerbt. Die bekannte Sorte Eyeliner, mit dem feinen und eleganten Streifen am Blattrand, duftet beispielsweise nicht. Der Duft ist meist fein und leicht. Wobei viele Menschen das angenehmer empfinden, als den schweren, orientalische Duft anderer Lilien.
Wir dürfen uns freuen, dass es in den nächsten Jahren bestimmt noch einige weitere attraktive Sorten in diesem Segment geben wird.