Clematis als Schnittblumen
Wir kennen Clematis meist nur als romantische Kletterkünstler im Garten. Sie eignen sich jedoch auch hervorragend als Schnittblumen. In einem ersten Artikel haben wir Ihnen bereits einige Beispiele gezeigt. In unserem heutigen Beitrag „Clematis als Schnittblumen – Teil 2“ führen wir Sie mit Clematissträußen durch das Gartenjahr.
Von Frühjahr bis in den Herbst hinein liefern die Waldreben Material für die Sträuße. Die ersten blühen zusammen mit den Zwiebelblumen im April. Der Blütenflor reißt dann den ganzen Sommer über nicht ab. Die dekorativen Samenstände können bis spät in den Herbst hinein verwendet werden.
So machen Sie Clematis fit für die Vase
In der Vase sind Waldreben gut haltbar. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass man sie früh morgens schneidet. Anschließen müssen sie sehr schnell wieder ins Wasser. Am besten gehen Sie mit einem Eimer Wasser in den Garten und stellen die Blüten nach dem Schneiden sofort hinein. Die unteren Blätter werden entfernt, so dass später in der Vase keine Blätter mehr unter Wasser sind. Dadurch verhindert man Fäulnisprozesse im Wasser. Das Wasser tauscht man regelmäßig aus.
Oft wird empfohlen, die Enden der Schnittblumen in heißes Wasser zu tauchen, oder kurz mit dem Feuerzeug anzusengen. Das habe ich nie praktiziert und meine Clematis halten sich trotzdem sehr gut. Allerdings stelle ich die Sträuße nie in die pralle Sonne. Das setzt den zarten Blütenblättern der Clematis nämlich schnell zu.
Frühling
Mit Clematissträußen durch das Jahr – das wollen wir Ihnen mit unseren Kreationen zeigen. Den Anfang machen die Frühjahrsblüher. Die Gruppe der Atragenen (alpina, macropetala, fauriei etc.) blühen von April bis in den Juni hinein. Sie lassen sich gut mit Zwiebelblumen und frühblühenden Stauden kombinieren. Blühende Gehölze wie Flieder oder Schneeball sind ebenfalls geeignete Partner.
Frühsommer
Großblumige Hybriden
Im Mai und Juni ist die Zeit der frühen, großblumigen Hybriden. Diese Clematis haben große und auffällige Blüten. Viele Sorten beeindrucken auch durch gefüllte Blüten oder Mehrfarbigkeit durch Streifen und Farbverläufe. Kontrastierende Staubblätter bringen zusätzliche Hingucker. Extravagante Schönheit hat aber auch ihren Preis. Die Gruppe ist am anfälligsten für die berüchtigte Clematiswelke.
Für einen Strauß schneide ich meist nicht ganze Ranken, sondern einzelne Blüten. Die Stiele sind dann nicht so lang und lassen sich schwer binden. In diesem Fall verwende ich Steckschaum. Der Schaum gibt schweren Blüten mit den kurzen Stielen guten Halt. Sind die Stiele sind relativ weich, bohre ich mit einem spitzen Gegenstand wie z.B. einer Stricknadel Löcher vor. Auch beim Steckschaum gilt: Austrocknen bekommt den Clematisblüten sehr schlecht. Regelmäßiger Wassernachschub ist deshalb notwendig.
Staudenclematis
Neben den großblumigen Hybriden fangen im Juni die Staudenclematis an zu blühen. Viele Staudenclematis sind ideale Schnittblumen. Denn sie haben relativ lange Stiele und es sitzt jeweils eine Blüte am Ende des Stiels.
Wim Snoeijer hat für die Baumschule J. van Zoest die Serie der sog. AMAZING Clematis speziell als Schnittclematis gezüchtet. Clematis, die ihr beim Floristen findet, stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus dieser Serie. Sie eignen sich aber auch wunderbar als Gartenpflanzen (z.B. Blue Pirouette, Star River etc.).
Hochsommer
Clematis in Hülle und Fülle bieten die Monate Juli und August. Schließlich blühen jetzt die spätblühenden Hybriden, viticellas, texensis viorna und die Staudenclematis. Auch bei den Begleitpflanzen kann man aus dem Vollen schöpfen. Viele Rosen verwöhnen uns im Juli noch mit Blüten. Die Staudenbeete verkraften es gut, wenn man ein paar Blüten für den Strauß schneidet. Dahlien und viele Einjährige bilden sowieso mehr Nachschub, wenn man sie fleißig schneidet.
Herbst
Die leuchtenden Blütenfarben des Spätsommers und Herbstes lassen sich gut mit Clematis kombinieren. Manche der großblumigen Hybriden blühen ein zweites Mal. Bei anderen hält der sommerliche Blütenflor noch immer an. Neben den typischen Herbstblühern wie Astern und Dahlien passen jetzt auch Gräser oder Früchte in den Strauß. Viele Rosen schenken uns eine üppige, zweite Blüte. Somit geht auch im Herbst das Material nicht aus
Mittlerweile sind auch die flauschigen Samenstände der Clematis ausgebildet. Diese eignen sich besonders für herbstliche Kränze. Auch im getrockneten Zustand sind sie gut haltbar. Und so hat man an einem Kranz viele Wochen Freude.